Glow in Eindhoven ist eines der meistbesuchten Lichtkunstfestivals der Welt. Die Designer von „De Bende“ haben die Aufgabe, eine neue Ausschilderung für GLOW zu entwerfen.
2017 bringt Lichtkunstfestival GLOW in Eindhoven über 740.000 Menschen in Bewegung. Wie zeigt man ihnen auf eine GLOW-würdige Weise den Weg? Denn an einem der bestbesuchten Lichtkunstfestivals der Welt kann man nicht mit einfachen Infotafeln daherkommen. Eine tolle Herausforderung für die Designer von De Bende und Interactive Matter.
Die Ausschilderung muss im Dunkeln lesbar sein, über die Menschenmassen hinausragen, wind- und wetterfest sein, rowdybeständig sein und auch noch zu GLOW passen. Das heißt: kreativ, attraktiv, innovativ und nicht zu übersehen, jedoch ohne die ausgestellten Kunstwerke zu übertönen. Es muss Text hineinpassen, sodass die Menschen wissen, was sie betrachten und wer es hergestellt hat, und - ach ja - es darf auch nicht zu teuer werden. Denn wenn das Pilotprojekt funktioniert, wird es künftig in größerem Stil verwendet.
Wo fängt man denn da an?
Hugo Nagtzaam, industrieller Produktdesigner bei De Bende, liebt Herausforderungen. De Bende „entwirft Erlebnisse“. „Menschen interessieren sich immer weniger für Sachen und immer mehr für authentische Erlebnisse, für die Schaffung schöner Erinnerungen“, erklärt Nagtzaam. „Sie möchten überrascht werden, sich verwundern, und uns macht es froh, das zustande zu bringen. Der Auftrag für GLOW passt ganz und gar zu unserem Konzept: coole Dinger für tolle Leute machen.“ De Bende findet es super, diese coolen Sachen in Koproduktion mit anderen Unternehmen herzustellen. In diesem Fall: gemeinsam mit Serge Offermans vom Eindhovener Interactive Matter, spezialisiert auf interaktive Software und Elektronik. Auch Dick Rutte von Philips Lightning, ein wichtiger Partner von Glow, dachte mit.
Die Arbeitsweise von De Bende: zunächst gründlich untersuchen, welche Bedürfnisse der Kunde hat und in welchem Kontext das Produkt verwenden werden soll. Eine kreative Lösung finden und dann so schnell wie möglich einen Prototyp entwickeln. Dieser Prototyp wird getestet und dem Kunden vorgelegt, anhand der Testergebnisse und des Kundenfeedbacks werden Verbesserungen durchgeführt. Wonach man sich wieder an den Kunden wendet und anfängt zu testen. Das Ergebnis in diesem Fall: Metallrahmen mit darin Kunststoffplatten mit Lasergravur, um diese Platten herum LED-Beleuchtung. Die Gravur bricht das Licht und so werden Text und Bild sichtbar.
De „Schilder“ sind mit dem Internet verbunden. Hugo Nagtzaam: „Die Beschilderung soll den - oftmals sehr subtilen - Lichtkunstwerken dienen.“ In Rücksprache mit dem Künstler können wir an Ort und Stelle - über eine App - die Farben, Effekte und „Lebendigkeit“ unseres Produkts auf das Kunstwerk und die Umgebung abstimmen.“ Am liebsten wollten die Erschaffer ihre Schilder auch auf Bewegung in der Umgebung reagieren lassen. „Es macht uns Spaß, unseren Produkten menschliche Züge mitzugeben“, erzählt Nagtzaam. „Ein Schild kann schüchtern sein und seine Leuchten abblenden, wenn sich jemand nähert. Oder vielleicht kann es durch wilde Bewegungen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn Menschen vorbeikommen. Technisch ist es möglich und in unserer Werkstatt klappte das sehr gut. Aber wir kamen bereits schnell dahinter, dass es bei GLOW nicht funktioniert. Dort ist immer viel los.“
Die Herausforderungen betrafen hauptsächlich praktische Angelegenheiten. So mussten die Schilder wind- und wasserfest sein. Nagtzaam: „Wir haben die gesamte Software und Elektronik in einem Teil zusammengepackt. So brauchten wir auch nur eine Stelle vollständig wind- und wasserdicht zu machen.“ Das klappte gut, aber die Verwendung der Schilder während der 2017-Ausgabe von GLOW brachte uns auch einen Lernmoment. „Wenn man etwas anpassen oder reparieren muss, kann man nicht dran, zum Beispiel weil das Schild hoch in einem Baum hängt. In der Version, woran wir derzeit arbeiten, befindet sich das Kästchen nicht mehr im Schild selbst, sondern am Stecker, sodass es sich immer einfach erreichen lässt.
Während GLOW 2017 erhielten die innovativen Lichtobjekte von De Bende und Interactive Matter begeisterte Kommentare. Auch beim Auftraggeber herrschte Freude. „Das zeigt, dass Eindhoven sich auch hier im Bereich der Kenntnisse und der Technik im Vergleich zu anderen Lichtfestivals unterscheidet“, steht auf der GLOW-Webseite. Aber die neue Version werde noch besser, versichert Hugo Nagtzaam. „Wir haben gemerkt, dass, ob ein Schild Wirkung zeigt, stark vom Standort abhängt. An der einen Stelle war der Effekt toll und schien es, als ob einzelne Worte durch die Bäume schweben. An anderen Stellen - bei sehr auffälligen Kunstwerken zum Beispiel - ging man daran vorbei, ohne sie zu sehen. Das werden wir bei der nächsten Ausgabe von GLOW berücksichtigen. Die neuen Schilder haben denn auch verschiedene Möglichkeiten, sie aufzuhängen.“
Jedes Jahr im November - wenn die Tage kürzer werden – findet in Eindhoven das Lichtkunstfestival GLOW statt. Die Lichtstadt tut ihrem Namen alle Ehre an und verwandelt sich in ein großes Freilichtmuseum. Eine kostenlose Stadtwanderung von etwa 6 km führt an Werken von Lichtkünstlern und Designern aus dem In- und Ausland vorbei. Renommierte Künstler ebenso wie Nachwuchstalente, denn bei GLOW liegt die Betonung auf Innovation und Talententwicklung.
Ein fester Bestandteil des achttägigen Festivals ist GLOW Next, das Ergebnis der experimentellen Zusammenarbeit zwischen Künstlern, Designern, Forschern und Tech-Unternehmen von Brainport Eindhoven: Design meets Hightech.
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